Ein uralter Handelsweg (der sogenannte Bernsteinweg) führte über Nachod, Kudowa, Klodzko – und einer Abzweigung nach Miedzylesie – bis nach Wroclaw und dann noch weiter über Kalisz bis an die Ostsee. An Handelswegen und Flussüberführungen entstanden die erste Ansiedlungen und Burgen. Die in Burgen wohnenden Ritter sorgten einerseits für die Sicherheit der Kaufleute und garantierten andererseits die Einziehung von Zollgebühren. Es ist anzunehmen, dass sich gerade solche Voraussetzungen als grundlegend für die Gründung der Burg an der Nysa Klodzka (Glatzer Neisse) durch die böhmische Fürstenfamilie Slavnik erwiesen hatten. Dieses erwähnt auch der Chronist Cosmas.
{datsopic id=114 align=right}Im 10. und 11. Jahrhundert war das Glatzer Land Gegenstand der Rivalität zwischen Böhmen und Polen. Erst der Pfingstfrieden zu Klodzko, der von Sobeslav I und Boleslav Krzywousty im Jahre 1137 unterzeichnet wurde, machte dieser Rivalität ein Ende und die Zugehörigkeit des Glatzer Land zu Böhmen wurde für lange Zeit festgelegt. Im Jahre 1278 erteilte der damalige schlesische Piasten-Herzog Henryk Probus IV (Heinrich IV), der das Glatzer Land als böhmischer Lehnsmann regierte, Stadtrechte für die Ansiedlungen von Klodzko, Radkow und Ladek, und sie erhielten das Privileg für den Handel mit Salz aus der Salzgrube Wieliczka bei Krakau.
{datsopic id=121 align=left}Im Jahre 1458 gründete der in Böhmen herrschende König Georg von Podiebrad die „souveräne? Grafschaft Klodzka (Grafschaft Glatz), die zur Domäne seines Geschlechts werden sollte. Dann, in den Jahren 1471 – 1526, blieb die Grafschaft Klodzko mitsamt dem böhmischen Königreich unter der Herrschaft der Jagiellonen. Nach dem Tod des Ludwik Jagiellonczyk gehörte die Grafschaft (über 200 Jahre) zum österreichischen Herrschergeschlecht der Habsburger. Zu den ältesten Handwerkszweigen des Landes von Klodzka (Glatzer Landes) gehören die seit dem Mittelalter sich entwickelnden Webereien, aber auch Bauwesen, Bergbau und Glashütten. Die zweite Hälfte des 13.Jhd. und des l4. Jhd brachten einen starken wirtschaftlichen Aufschwung für das ganze Land von Klodzko, was der wirtschaftlichen Tätigkeit zweier Orden zu verdanken ist: dem Johanniter- und dem Zisterzienserorden. Auch eine starke deutsche Kolonisation, die von der in Böhmen herrschenden deutschen Dynastie der Luxemburger, begünstigt wurde, trug dazu bei. Infolge der Hussitenkriege in den 20er Jahren des 15. Jhd kam es dann zu großen Verwüstungen und die Wirtschaftskraft nahm ab.
{datsopic id=130 align=right}Nach den Hussitenkriegen kam es abermals zum wirtschaftlichen Aufschwung vor allem des Bauwesens und des Steinbergbaus, wie der Marmorförderung in Duszniki und Miedzylesie, der Sandsteinförderung in Dlugopole, Radkow und Stara Bystrzyca (Altweisstritz). der Gold- und Silbergewinnung in Zloty Stok (Reichenstein), der Eisenerzgewinnung in Duszniki und Neurode sowie der Kupfergewinnung ebenfalls in Neurode. Dieser Aufschwung, der über 200 Jahre dauerte, machte der 30-jährige Krieg (1618-1648) ein Ende. Unmittelbare Folgen des Krieges und der Pest waren die Entvölkerung der Stadt Klodzko (Glatz und der Grafschaft litten unter bis zu 30 % Bevölkerungsverlust), und eine Ruinierung der Städte und Dörfer. Die erlittenen Verluste erwiesen sich aber im Laufe der Zeit als eine belebende Erschütterung. In den deutschen Ländern kam es zu einem beschleunigten Verfall des Feudalsystems und einem erneuten schnellen Aufblühen der zerstörten Städte. Eine intensive Bautätigkeit, die durch Kirchen und Stadträte inspiriert wurde, begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung und gab Tausenden von Menschen Arbeit. Infolge der Schlesischen Kriege um die Mitte des 18 Jhd. erwarb Friedrich der Große mit Schlesien auch die Grafschaft Klodzko und schloss sie in die Verwaltungsgrenzen Niederschlesiens ein. Damit wurden die uralten Grenzen zwischen dem Glatzer Land und Niederschlesien verwischt. Im 19. Jhd. stützt sich die Wirtschaft der Region auf einheimische Rohstoffe (Felsen, Wälder, Steinkohle, Kupfer -und Eisenerze).
{datsopic id=128 align=left}Der Bau einer Eisenbahnlinie und die Bahnverbindung der Stadt Klodzko mit Wroclaw, Walbrzych und Miedzylesie beschleunigte das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung und ermöglichte die Entstehung neuer Branchen, die importierte Rohstoffe verarbeiteten. Am Wendepunkt des 19. und 20. Jhd. entstanden viele neue Wirtschaftszweige, die für den in Mode kommenden Fremdenverkehr die seit langem bekannten Bäder (Bad Kudowa, Bad Reinerz, Bad Landeck) und die Attraktionen der hiesigen Gebirgslandschaft zu nutzen begannen.
Über die Zugehörigkeit des Glatzer Land zu Polen wurde nach dem 2 Weltkrieg entschieden. In den Jahren 1945 – 1946 kam es, ähnlich wie auch in anderen Gebieten, die Polen zugeteilt wurden, zu einer großen Völkerwanderung, die zur Übersiedlung der deutschen Bevölkerung und Ansiedlung polnischer Vertriebener, meistens aus den östlichen Grenzgebieten Polens, in diesen Gebieten.
{datsopic id=126 align=right}In den Nachkriegsjahren, von 1946 bis Ende der 80er Jahre wurden weiterhin die traditionellen Industrieformen und landwirtschaftlichen Großwarenerzeugungsformen entwickelt.Die neu eingeführte elektrotechnische Industrie und das Glashüttenwesen hatten gute Entwicklungsperspektiven. Allgemein gesagt, erlebten die durch den „Sozialismus“ geförderten Formen der Industrie, der Landwirtschaft und der Dienstleistungen in den Kurorten und im Fremdenverkehr, ihre Blütezeit. Abgeschafft wurden private touristische Unternehmen und Betriebe der Kleinindustrie, die vorher doch sehr effektiv die Landwirtschaft in den Dörfern finanziell unterstützten. Eine freie Marktwirtschaft war nicht möglich, da die herrschenden Verhältnisse, Vorschriften und Handlungsmethoden dagegen waren. Die dadurch entstandene ökonomische Krise in den achtziger und neunziger beschleunigte vor allem den Verfall solcher Wirtschaftszweige wie: Bergbau, insbesondere Steinkohlenbergbau Textilindustrie Verarbeitungsindustrie für einheimische Rohstoffe Elektromaschinenbau landwirtschaftliche, industrialisierte Großproduktion und alle Bäder, die als Dienstleistungskomplexe zentral verwaltet wurden Darüber hinaus kam es zur Entvölkerung der Gebirgsdörfer, Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion und Verfall der auf die einheimischen landwirtschaftlichen Produkte angewiesenen Verarbeitungsindustrie (z.B. der Molkereien).
{datsopic id=124 align=left}Erst Ende der 90er Jahre zeigt sich wieder ein gewisser Aufschwung: der Industrie mit Beteiligung oder auf der Basis westlichen Kapitals, der privaten Dienstleistungen in Bereichen wie: Handel, Gastronomie, Gesundheit, Fremdenverkehr und letztlich auch in den Kurbädern, und schließlich in der Baumaterialgewinnung.
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